IDYAL | Institut für Dyslexie, Dyskalkulie und Lerntherapie

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Konzept der Klinischen Lerntherapie

Die Klinische Lerntherapie ist ein am IDYAL (ehemals IigEL) entwickeltes Förderkonzept, das sich seit Gründung durch Brigitte Stelzer-Dreitzel und Susanne Galonska im Jahr 2000, in der Praxis bewährt und stets weiterentwickelt hat.

Die Klinische Lerntherapie geht davon aus, dass spezielle Störungen wie u.a. Dyslexie und Dyskalkulie nur erfolgreich behandelt werden können, wenn sie aus einer ganzheitlichen und interdisziplinären Perspektive verstanden werden.

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Interdisziplinäres Konzept

Die Klinische Lerntherapie führt relevante Forschungsergebnisse aus Medizin, Psychologie und Pädagogik zu einem einzigartigen Ansatz zur Behandlung von Lernstörungen zusammen. Dieser Ansatz bildet den Kern der Weiterbildungen am IDYAL. So erfahren die KursteilnehmerInnen, wie sie Erkenntnisse der verschiedenen Wissenschaften für die Diagnostik und Behandlung von Störungen wie Dyslexie und Dyskalkulie nutzen können. Insbesondere der überragenden Bedeutung der rasch voranschreitenden Gehirnforschung, ohne die heute die menschliche Entwicklung im Kindesalter nicht mehr verstanden werden kann, wird Rechnung getragen.

Es ist insbesondere eine zentrale Erkenntnis der neuropsychologischen Forschung der letzten Jahre, die zur Basis der Klinischen Lerntherapie geworden ist, nämlich dass die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten des Kindes in engstem, unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung der sensomotorischen Fähigkeiten steht. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass letztere eine notwendige Vorbedingung für erstere ist. Für die Behandlung von Störungen wie Dyslexie und Dyskalkulie wird damit die Förderung, beziehungsweise das Setzen von Impulsen zu einer Weiter(aus-)reifung, sensomotorischer Fähigkeiten bei den Kindern zu einer unerlässlichen Aufgabe der Therapie.

Neben diesen sensomotorisch-kognitiven Faktoren wird dem Gewahrsein der Kinderseele in der Klinischen Lerntherapie eine mindestens ebenso große Aufmerksamkeit gewidmet. Denn erst nach Abschluss der Pubertät kann das Kind sein Denken und Handeln kognitiv steuern. Vorher bestimmt die emotionale Stabilität bzw. Störanfälligkeit all sein Tun und Lernen. Die Bedeutung emotionaler Aspekte für das Gelingen von Lernprozessen kann somit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese „somato-emotive Gewahrseinsarbeit“ (siehe Kasten rechts), ist deshalb seit jeher ein integraler Bestandteil der Klinischen Lerntherapie und der Therapeutenweiterbildungen am IDYAL.

Somato-emotive Gewahrseinsarbeit

Dieser Begriff ist eine Wortneuschöpfung von Brigitte Stelzer-Dreitzel (Konzeptmitbegründerin) und wurde von Prof. Peter Dreitzel (Soziologe, Gestalttherapeut) geprägt. Er umfasst das körperliche und emotionale Gewahrsein und deren Zusammenhänge. Dabei bedeutet „somato“ (den Körper betreffend) und „emotiv“ (die Gefühle/Befindlichkeit betreffend). „Gewahrsein“ bedeutet, dass die Wahrnehmung von dem Wissen begleitet wird, dass wir wahrnehmen (selbst-bewusstes Wahrnehmen, Selbstbeobachtung). In der somato-emotiven Gewahrseinsarbeit geht es also um das bewusst Wahrgenommene, den Körper, die Emotionen und geistig/kognitiven Prozesse betreffend.

Auf die Basiskompetenzen kommt es an

Neuropsychologische Forschungen haben gezeigt, dass Lese-Rechtschreib- und Rechenschwächen häufig, neben weiteren ursächlichen Einflussfaktoren, darin begründet liegen, dass die grundlegenden Basisfähigkeiten, die Kinder im vorschulischen Alter entwickeln müssen, fehlen oder nicht genügend ausgebildet und unzureichend miteinander verzahnt sind.

Therapie eingebettet in Stärkung und Wiederbelebung der Basiskompetenzen

Diese Kinder sind dann in der Schule sehr schnell an ihrem Leistungslimit: Es ist ihnen nur schwer möglich, die notwendigen Konzentrations-, Ausdauer- und Aufmerksamkeitsleistungen zu erbringen, so dass die Schule für sie zu einer permanenten Stress-Erfahrung und Überforderung wird. Deshalb wird am IDYAL die Therapie von Dyslexie und Dyskalkulie eingebettet in die Stärkung und Wiederbelebung dieser Basiskompetenzen. Auf vorhandene Ressourcen aufbauend werden Wissenslücken geschlossen und sinnvolle Kompensationsstrategien vermittelt.

Lerninhalte

In der Klinischen Lerntherapie geht es unter anderem um die Förderung:

  • körperlicher Wahrnehmungs- und Stabilisierungsmechanismen,
  • visueller und auditiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeiten,
  • ideatorischer und sensomotorischer Praxieleistungen,
  • altersgemäßer Kompetenzen im Bereich der Sprachbewusstheit,
  • der phonologischen Bewusstheit und der Sprachverständnisleistung
  • Stärkung der selbstverantwortlichen Handlungskompetenz

sowie die Förderung der ursprünglich in jedem Kind vorhandenen, oft aber blockierten Neugier und Lernwilligkeit, also der notwendigen Motivation zum Lernen.

Über ein Lernen im individuellen Tempo werden die Kinder zu einem Lernen in selbstständiger und eigenverantwortlicher Weise geführt. Dabei ist für uns entscheidend, dass jedem Kind in seinen individuellen Bedürfnissen, Ressourcen und Eigenschaften in passender Weise Rechnung getragen wird.  

Lernlust statt Lernfrust

Unser therapeutsiches Herangehen wird über motivationssteigernde Prinzipien bestimmt, die jedes Kind an seiner individuellen Leistungsgrenze abholt, kleinschrittig in neue Wissensbereiche einführt und über hohe Wiederholungszahlen zum Aufbau passender Automatisierungen hinfinden lässt. Dabei müssen die Kinder die Erfahrung machen können, dass die mit allem Lernen verbundene Anstrengung selbst Freude macht und – bei richtiger Lernstrategie – von Erfolg gekrönt ist. Deshalb setzt die Klinische Lerntherapie an einem noch leistbaren Level für das jeweilige Kind an und steigert die Anforderung in zugeschnittener Weise. Dem folgt das Setzen von Stressoren in fein dosierter Form, um stets das Aufrechterhalten einer positiven Grundmotivation zu erhalten. Die Klinische Lerntherapie setzt gezielt Impulse, die Kindern lustvolle Erfahrungen mit dem anstehenden Lernstoff ermöglicht und die sie schrittweise an ein positiv erlebtes Lernen heranführt. Dabei spielen kognitive Faktoren (z.B. das richtige Maß an Stimulation und Forderung) eine ebenso große Rolle wie sozial-emotionale Faktoren (z.B. ein als angenehm und vertrauensvoll empfundener Lernkontext).